Sophie Paré, DOKTORARBEIT IN GERMANISTIK : Wie haben sie sich im Kontext der BRD in die Schule bzw. in die Hochschule in den 80er, 90er, 2000er Jahren integriert ?
Als französische (elsässische) Deutschlehrerin in Angers habe ich seit September 2015 eine Doktorarbeit in Germanistik begonnen, deren Thema folgendes war: “Die Kinder von NS-Mitläufern: Wie haben sie sich in die BRD auf der schulischen und universitärischen Ebene in den 70er, 80er, 90er integriert? Vergleichende Studie zwischen Tübingen und Berlin”. Mein Ziel bestand also darin, Kinder von NS-Mitläufern zu interviewen.
Inzwischen hat sich meine Zielgruppe nach einigen Untersuchungen und Gesprächen mit meiner Doktormutter verändert und meine Fragestellung lässt sich jetzt so formulieren:
”NS-Enkel und NS-Urenkel, die an den Märschen des Lebens teilnehmen : Wie haben sie sich im Kontext der BRD in die Schule bzw. in die Hochschule in den 80er, 90er, 2000er Jahren integriert ? Vergleichende Studie zwischen Tübingen und Berlin ».
Im Rahmen dieser Studie können folgende Fragen besprochen werden:
- Wie haben sie sich als Kinder und Jugendlichen in die Schule integriert?
- Die NS-Vergangenheit im Geschichtsunterricht: wie haben sie das erlebt?
- Haben sie sich wie die anderen Mitschüler gefühlt?
- Haben sie mit ihren Schulkameraden darüber gesprochen oder war es ein Geheimnis?
- Wussten die Lehrer von ihrer Situation Bescheid ?
- Wie ist es/ war es in der Hochschule?
Die Märsche des Lebens in Tübingen und in zahlreichen anderen Ländern haben dann meine Aufmerksamkeit erweckt, weil diese internationale Bewegung Nachkommen von NS-Tätern und Überlebende der Opfer des Holocaust einlädt und in Erinnerung an die Todesmärsche des Zweiten Weltkrieges einen Marsch organisiert. Das Ziel dieser Märsche ist die Versöhnung und der Protest gegen modernen Antisemitismus.
Für mehr Infos über die Märsche des Lebens, siehe die Homepage: http://www.marschdeslebens.org
Als ich am 6. Mai 2016 in Tübingen am Marsch des Lebens teilnahm, war ich sehr gerührt. Ich hatte auch die Gelegenheit, Nachkommen von NS-Tätern zu treffen.
Nach einigen Emails und Terminvereinbarungen geht es jetzt ab September 2016 um das Organisieren der Interviews in Tübingen:
- Zuschicken an die zukünftigen Befragten eines kurzen Fragebogens (Alter, Studium, Familie, usw…)
- Interviews in der Form eines informellen Gesprächs. Dauer: zwischen einer Stunde und anderthalb Stunde. Ort: Jesus Live Buchhandlung in Tübingen
- Respekt und Anonymität ist für diese Interviews eine Priorität
- Zuschicken an die Befragten eines weiteren Fragebogens, damit die Antworten ergänzt werden können.
- Eventuell Planen eines zweiten Interviews mit denselben Befragten, damit einige Aspekte der Unterhaltung vertieft werden können.
Suche nach anderen NS-Nachkommen für Interviews: Wenn Sie NS-Enkel bzw. NS-Urenkel aus Tübingen oder Berlin sind und Interesse an meiner Doktorarbeit finden, können Sie sich gerne melden: sophiepare-these@orange.fr oder auf meinem Blog: https://sophieparedeutschland.wordpress.com
Im Voraus vielen Dank für Ihre Kooperationsbereitschaft und Ihr Interesse an meiner Doktorarbeit