Sie also retteten Paris
Das Kriegsdrama « Diplomatie » ist ein Kammerspiel, das das Gewissen feiert – und dabei ein wenig langweilt, ein Spätwerk des Regisseurs Volker Schlöndorff.
Zum Inhalt :
« Es spielt in der Nacht vom 24. auf den 25. August 1944 in einer Suite des Hôtel Le Meurice in Paris, wo der letzte deutsche Stadtkommandant Dietrich von Choltitz auf seinem Schreibtisch die hysterischen Telegramme des Führers ordnet. Der Führer will wissen, ob Paris endlich brenne, sein « Trümmerfeldbefehl » kam am 23. August. Für den kommenden Tag ordnet von Choltitz die Sprengung der Seine-Brücken an, der Oper, des Louvre, des Eiffelturms und so fort. Die Alliierten rücken von der Normandie aus in Richtung Reich vor, niemand kann sie mehr aufhalten, der Krieg ist längst verloren. In Berlin regieren Irrsinn und Zerstörungswahn.
Und plötzlich steht da der Herr Nordling im Raum… Raoul Nordling ist schwedischer Generalkonsul in Paris, vor allem aber ein leidenschaftlicher Liebhaber der Stadt. Er zwingt den deutschen Militär, der eigentlich nur noch eine soldatische Ruine ist, zum Zuhören, später bringt er ihn sogar ins Reden. »
Historischer Hintergrund :
« In Wirklichkeit sind die Umstände der Kapitulation von Choltitzens nicht vollständig geklärt. Es soll damals im August Verhandlungen mit Nordling gegeben haben, aber keinesfalls gab es eine finale Unterredung im letzten Moment. Plausibel ist auch, dass die Deutschen in ihrer zusammenbrechenden Front gar nicht mehr genug Feuerkraft besaßen, um eine Stadt von dieser Größe zu zerstören. Die Résistance kontrollierte bereits weite Flächen von Paris. Dietrich von Choltitz gehörte später zu den wenigen deutschen Offizieren, die für ihre Kriegsverbrechen Verantwortung übernahmen. Er starb 1966 hoch geehrt in Baden-Baden. »
VON THOMAS E. SCHMIDT, Zeit Online 28 août 2014